Projekte

Medienpädagogische Projekte, u. a. an Schulen

Aktuell: Abschlussbericht Schulprojekt 2020 :

DAS JUGENDKULTURJAHR IN RATINGER SCHULEN:
SCHÜLER PRODUZIEREN ZEITREISE IN DIE GESCHICHTE DER LIEBFRAUENSCHULE

Hörbar unter:
https://mam.erzbistum-koeln.de/share/52153AB2-41E0-441C-830C7A2067D2CB76/

Abschlussbericht 2020:

DAS JUGENDKULTURJAHR IN RATINGER SCHULEN:
SCHÜLER PRODUZIEREN ZEITREISE IN DIE GESCHICHTE DER LIEBFRAUENSCHULE

Erinnern Sie sich an Highlights aus Ihrer Schulzeit? Die Abschlussfahrt ins Ausland? Den verhassten oder heiß geliebten Sportunterricht? Oder an die Marotten Ihrer Lehrkräfte? Die Schulzeit prägt uns und manche Erinnerungen an sie begleiten uns ein Leben lang. Oft spiegeln sie die Zeitgeschichte wider oder die Wertekultur der jeweiligen Anstalt.

Die katholische Liebfrauenschule mit Internat in Ratingen war bis 1994 in der Obhut der Ordensgemeinschaft der Schwestern Unserer Lieben Frau. Danach blieb sie weiterhin katholisch, nur die Verantwortung hat seitdem das Erzbistum Köln.

Wer an der Liebfrauenschule gelernt hat, war bis ins Jahr 2014 in jedem Fall weiblich. Seitdem gibt es die ersten Jungen an der Schule. Diese werden allerdings getrennt von den Mädchen in Jungenklassen unterrichtet.

Eine dieser Jungenklassen, die 8b, hatte in diesem Jahr die spannende Aufgabe im Rahmen des Jugendkulturjahres der Stadt Ratingen eine mediale Zeitreise in die Geschichte der Schule zu unternehmen. Mit Unterstützung der Medienwerkstatt des Kath. Bildungsforums Kreis Mettmann befasste sich die gesamte Klasse, bestehend aus 29 Schülern, damit, wie man Themen für die Medien, in diesem Fall fürs Radio, technisch und redaktionell aufbereitet. Die Schüler sammelten Themen, befragten Lehrkräfte, Schulleitung, Sekretärin, ehemalige Lehrkräfte und Mitschüler*Innen zur, auch ganz persönlichen Geschichten, die diese mit der Schule verbinden – und erfuhren dabei eine Menge Neues über den Wandel der Zeiten.

Eine Auseinandersetzung mit eigenen Erinnerungen setzte den Startpunkt in die Zeitreise. Die Aufgabe: „Eine Geschichte, die ich nie vergessen werde“ inspirierte die Schüler zu ehrlichen Texten über die Schulfahrt nach Rom, den Besuch beim Papst, die stundenlange gemeinsame Reise im Bus, den ersten Tag an der neuen Schule, oder ein gruseliges Erlebnis mit Mitschülern. Eine Erlebnisgeschichte schreiben: Nichts Ungewohntes für Schüler der Realschule in dem Jahrgang. Etwas ungewohnt war es für sie dann aber doch, diese Geschichten nicht nur vorzulesen, sondern auch mit professioneller Reportagetechnik aufzunehmen, sich noch einmal anzuhören und mit Geräuschen und Musik zu mischen.

Mit Hilfe von Smartphone und Audiorekorder wurden sie im zweiten Schritt hinausgeschickt:  Die für Schulen kostenlose App BIPARCOURS erlaubte eine Art digitale Schnitzeljagd mit zu lösenden Recherche- und Interviewaufgaben. Gruppenweise erforschten die Schüler Geschichte und die Zukunft des Schulgebäudes, fotografierten, erfuhren Histörchen aus dem Sekretariat, und befragten Mitschüler*Innen. Dabei sammelten sie eine Menge Material, das auf Verarbeitung wartete. Leider folgte nach diesem Termin am 13. März 2020 der Coronalockdown.

Erst nach den Sommerferien konnte die Zeitreise wiederaufgenommen werden. Unter veränderten Bedingungen und mit eingeschränkter Gruppenarbeit.

Interviews mit dem Schulleiter Christoph Jakubowski, dem Klassen- und Geschichtslehrer Markus Vorpeil über aktuelle Geschehnisse und die Zukunft der Schule ergänzten das schon vorhandene Aufnahmematerial.

Ein besonderes Interview mit der beliebten, seit kurzem pensionierten Lehrerin Marlis Droste-Guddorf setzte den Schlusspunkt und war gleichzeitig ein Höhepunkt der ZEITREISE, denn diese kompetente Interviewpartnerin ist nicht nur seit 1988 Lehrerin an der Liebfrauenschule gewesen, sondern hat auch als Schülerin die Schule und den Unterricht bei den Ordensschwestern erlebt.

Einen Fragenkatalog hatte die Klasse mit Markus Vorpeil vorbereitet. Die Schüler wollten beispielsweise wissen, ob die Nonnen anders unterrichtet haben als normale Lehrer, ob die sie auch Sportunterricht gegeben haben oder wie die Abschiedsfeier von der Schule damals gewesen ist, fragten aber auch: „Wurden Sie in der Schule geschlagen?“ Marlis Droste-Guddorf gab auf alle Fragen geduldig, ehrlich und gewissenhaft Antwort.

Im nächsten Schritt montierte die Klasse gemeinsam mit Eva-Maria Marx und Tim Müller von der Medienwerkstatt das Material in die geplante Radiosendung, moderierte die Beiträge, Umfragen und Interviews und wählte die passende und gewünschte Musik aus.

Entstanden ist trotz Corona-Bedingungen eine unterhaltsame akustische Zeitreise.

Zum Abschluss des Projekts gab es ein Medien-Quiz zur Historie der Schule und natürlich ein Feedbackgespräch zur Sendung. Viele der Schüler hatten die Sendung am Ausstrahlungstermin mit der ganzen Familie gemeinsam gehört und waren begeistert. Anregungen zur weiteren Unterrichtsarbeit rund um geschichtliche Themen lieferte eine Aufgabe mit original Bildund Textmaterial aus dem städtischen Archiv. Unter dem Aspekt: Könnte die Geschichte heute auch so passiert sein? lasen die Schüler Erlebnis- und Fantasiegeschichten von ehemaligen Schülerinnen. (09.10.20)